Wie kommen Resistenzen vom Tier zum Menschen?

Wie kommen Resistenzen vom Tier zum Menschen?

Einer der Forschungsbereiche in Punkto Resistenzen ist die Übertragung vom Tier auf den Menschen und umgekehrt. Denn besonders im Bereich der Tierzucht und der Massentierhaltung werden Antibiotika seit Langem eingesetzt, um bakterielle Infektionserkrankungen zu behandeln. Mit gravierenden Folgen: Bakterien haben Resistenzen entwickelt.

Übertragung resistenter Bakterien vom Tier auf den Menschen

Wissenschaftler haben herausgefunden: Einige der multiresistenten Bakterien können auch auf Menschen übertragen werden. Zum Beispiel der sogenannte Livestock-assoziierter MRSA. Dabei handelt es sich um eine in der Tierhaltung verbreitete resistente Art des Hautkeims Staphylococcus aureus. Das Bakterium wurde besonders bei Geflügel und Schweinen nachgewiesen. Es kommt in der Nase vor. Es ist über Berührung, aber zum Beispiel auch durch das Einatmen von Stallstaub leicht auf den Menschen übertragbar.

Resistenzen vom Tier zum Menschen?Menschen, die direkten Kontakt zu Nutztieren haben – Landwirte, Stallpersonal, Tierärzte – haben ein nachweislich besonders hohes Risiko, mit diesem Keim besiedelt zu werden. Solange diese Personen gesund sind, verursacht der Lifestock-MRSA keine Erkrankung. Im Krankheitsfall aber kann er sehr gefährlich werden. Zum Beispiel, wenn diese Personen für einen operativen Eingriff in die Klinik müssen. Denn in Wunden finden die Keime einen guten Nährboden. Und zu bekämpfen sind sie nur schwer – sie reagieren ja auf viele Antibiotika nicht mehr.

Darüber hinaus können auch resistente Darmbakterien von Tieren auf den Menschen übertragen werden. Wer in Kontakt mit Kot oder Gülle kommt, kann die Bakterien aufnehmen. Zudem können die resistenten Bakterien bei der Schlachtung auf Menschen übergehen oder das Fleisch verunreinigen.

Auf dem rohem Fleisch können die resistenten Darmbakterien bis in die Küche gelangen. Die Behörden des Bundes und der Länder haben im Rahmen des sogenannten Zoonosen-Monitorings Fleisch verschiedener Tierarten auf (multi-)resistente Erreger untersucht. Die Ergebnisse aus den Jahren 2009 bis 2012 zeigen, dass frisches Fleisch zum Teil verunreinigt war – die Nachweisraten lagen zwischen 11,7 % und 43,4 %. Untersucht wurden Kalbfleisch, Schweinefleisch, Hähnchenfleisch und Putenfleisch. Am häufigsten waren Puten- und Hähnchenfleisch betroffen. Die nachgewiesenen Keimmengen waren aber sehr gering.

Hygiene hilft Übertragung zu verhindern

Durch gute Hygiene kannst Du eine Übertragung verhindern. Alle Utensilien, die mit dem Fleisch in Berührung kommen, müssen gründlich gereinigt werden. Auch sollte das Fleisch immer gut durchgegart werden. Achte auch darauf, Dir nach dem Kontakt mit rohem Fleisch immer gründlich die Hände zu waschen.

(Multi-)Resistente Keime sind übrigens auch in Lebensmitteln aus ökologischer Produktion nachgewiesen worden. Insofern ist im Umgang mit Fleisch aus ökologischer Tierhaltung dasselbe Maß an Hygiene geboten wie bei konventionell produziertem Fleisch.

Weitere Infos, wie Du Dich vor (resistenten) Keimen in der Küche schützen kannst, findest Du hier!

Ein weiterer Übertragungsweg ist das Haustier: Dieses kann, wenn es zuvor rohes Fleisch gefressen hat, zum Träger resistenter Bakterien werden und diese an sein Herrchen/Frauchen übertragen. Deshalb solltest Du auch nach dem Kontakt mit Tieren die Hände gründlich mit Wasser und Seife waschen und möglichst vermeiden, Tiere mit dem Mund zu berühren.

Maßnahmen zur Verhinderung von Resistenzen

Der Tier-Mensch-Transfer von resistenten Bakterien ist nur eine von verschiedenen Ursachen steigender Resistenzzahlen. Nichtsdestotrotz gibt es natürlich Handlungsbedarf. Um die Bedrohung durch Antibiotika-Resistenzen einzudämmen, werden sowohl weltweite wie europaweite und nationale Maßnahmen erwogen und auch schon umgesetzt.

Für die Verwendung von Antibiotika in Tierställen bestehen deshalb seit einigen Jahren genaue Vorgaben. Landwirte müssen seit 2014 ihren Verbrauch dokumentieren und bei zu hohem Einsatz reduzieren. Tatsächlich ist die eingesetzte Menge seither um die Hälfte zurückgegangen.

Quellen: bfr.bund.de, rki.de, hr-fernsehen.de

 

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