Sommer, Sonne, Badespaß: Doch Ergebnisse von Untersuchungen in verschiedenen Gewässern im vergangenen Jahr lassen darauf schließen, dass sich in unseren Flüssen und Seen mittlerweile multiresistente Erreger tummeln. Das kann die Freude am Sprung ins kühle Nass schon trüben. Doch wie kann man erfahren, ob resistente Keime im Badesee sind? Und kann man trotzdem noch gefahrlos darin baden?
Gewässer werden nicht regelmäßig auf multiresistente Erreger untersucht
Gleich vorweg: Eine Untersuchung auf multiresistente Erreger ist nicht vorgeschrieben. Laut Umweltbundesamt wird in Deutschland die Wasserqualität in Badegewässern während der Badesaison zum Schutz der Badenden von den zuständigen Länderbehörden gemäß den Vorgaben der EG-Badegewässerrichtlinie 2006/7/EG regelmäßig mindestens einmal im Monat überwacht. Dabei wird das Ausmaß der Verunreinigung anhand des Nachweises ausgewählter Darmbakterien (E. coli und intestinale Enterokokken) festgestellt.
Die Badegewässer erhalten eine Qualitätseinstufung: von ausgezeichnet über gut und ausreichend bis zu mangelhaft. Bei mangelhafter Badegewässerqualität wird vom Baden abgeraten oder ein Badeverbot ausgesprochen.
Je schlechter die hygienische Wasserqualität, desto höher sei die Belastung des Badegewässers mit Darmbakterien und damit die Wahrscheinlichkeit, dass Krankheitserreger und auch antibiotikaresistente Bakterien vorkommen. Beim Schwimmen in Badegewässern mit ausgezeichneter oder guter Qualität ist ein Kontakt mit resistenten Bakterien laut Umweltbundesamt daher eher unwahrscheinlich.
Ist Baden gefährlich?
Badegewässer sind natürliche Oberflächengewässer, in denen Pflanzen, Tiere und auch Mikroorganismen leben, von denen einige beim Menschen gesundheitliche Probleme auslösen können.
Treten Bakterien auf, die Infektionen auslösen können, ist es laut Umweltbundesamt –unabhängig davon ob diese resistent sind oder nicht – dann problematisch, wenn sie eine bestimmte Anzahl überschreiten. Infektionen können dann mit einer höheren Wahrscheinlichkeit auftreten.
Für Personen, die nicht an bestimmten gesundheitlichen Einschränkungen leiden, sei das Risiko krank zu werden gering. Es könnten je nach Wasserqualität z.B. milde Durchfallerkrankungen oder Ohrenentzündungen auftreten. Wer gesund ist, könne daher ohne Bedenken an allen Badegewässern ins Wasser gehen, die nicht von den Behörden gesperrt wurden, da diese regelmäßig überwacht werden. Aber: Wer Hauterkrankungen oder offene Wunden (z.B. auch frische Tattoos) hat, längere Zeit Antibiotika einnimmt oder eine Immunschwäche hat, sollte vor dem Baden die Ärztin oder den Arzt fragen – und im Zweifel besser auf das Baden in Badegewässern verzichten.
Im Zweifel auf das Baden verzichten
Allein durch das Vorhandensein antibiotikaresistenter Bakterien ergebe sich laut Umweltbundesamt auch kein erhöhtes Infektionsrisiko. Denn: antibiotikaresistente Krankheitserreger würden nicht häufiger zu Infektionen führen als nicht antibiotikaresistente Krankheitserreger. Allerdings – tritt eine Infektion auf, ist diese oft schwieriger zu therapieren.
Es kann z.B. vorkommen, dass sich manche antibiotikaresistente Bakterien, die man mit verschmutztem Wasser beim Schwimmen verschluckt, im Darm ansiedeln. Da die Konzentration von antibiotikaresistenten Bakterien in Badegewässern jedoch gering sei und ein Großteil der Bakterien bei der Passage durch den Magen abgetötet würde, sei dies aber nur in Einzelfällen zu erwarten, sagt das Umweltbundesamt.
Zu beachten ist zudem, dass je intensiver der Kontakt mit dem Wasser ist und desto mehr man Wasser verschluckt, desto eher kann es auch zur Aufnahme von antibiotikaresistenten Bakterien kommen. Daher kann es bei einigen Wassersportarten wie z.B. Surfen im Vergleich zum Schwimmen häufiger vorkommen, dass man Bakterien (auch solche mit Resistenzen) verschluckt. Außerdem halten sich Wassersportler oft in Gewässern auf, die keine Badegewässer sind und eine schlechtere Wasserqualität aufweisen.
Wie kann man sich schützen?
Nach dem Baden in Badegewässern sollte man sich mit Leitungswasser gründlich abwaschen. Kinder, die im Wasser geplantscht oder im Schlamm Burgen gebaut haben, sollten gründlich die Hände waschen. Wer ganz auf Nummer Sicher gehen will, sollte ins Hallen- oder Freibad gehen.
Quellen: www.umweltbundesamt.de; www.antibiotika-alternativen.de