Dieser Beitrag ist ein Gastbeitrag von Dr. med. Lutz Bader.
Alle Jahre wieder stellen Kinder zum 6. Dezember ihre Stiefel vor die Tür. Sie hoffen, dass Sankt Nikolaus ihnen viele Geschenke darin versteckt. Um zu zeigen, dass sie brav waren, bringen die Kinder die Schuhe am Abend zuvor noch einmal richtig auf Hochglanz. Den Nikolaus freut es ganz bestimmt, wenn er seine Gaben in sauberes Schuhwerk abladen kann. Und viele Eltern wünschen sich diesen Einsatz beim Schuheputzen wohl auch öfter im Jahr. Doch wie wichtig ist regelmäßiges Schuheputzen wirklich?
Schuhe schützen vor Verletzungen und Schmutz
Schuhe sind in erster Linie dafür gemacht, die Füße vor Verletzungen, Kälte und Schmutz zu schützen. Damit einher geht zwangsläufig, dass sie dreckig werden. Im arabischen Raum stehen sie deshalb für Verachtung. Ein irakischer Reporter warf im Dezember 2008 einen braunen Halbschuh, Größe 44, auf den ehemaligen US-Präsidenten George W. Bush. Nur knapp verfehlte er das Staatsoberhaupt.
Keimparadies Schuhsohle
Wie dreckig und erregerbehaftet Schuhe sind, damit haben sich bereits mehrere Studien beschäftigt. Forscher der University of Houston wiesen beispielsweise nach, dass an knapp 40 Prozent der Sohlen Bakterien der Art Clostridium difficile klebten. Diese sind zwar nicht zwingend schädlich und kommen überall in der Umwelt vor. So leben sie auch im Darm gesunder Menschen. Doch bei geschwächtem Immunsystem oder infolge einer Antibiotikatherapie mit Veränderung der natürlichen Bakterienflora des Dickdarms können sie ernsthafte Erkrankungen mit schweren Durchfällen auslösen.
Untersuchungen der University of Arizona zeigen zudem, dass sich in nur zwei Wochen mehr als 420.000 Keime auf einem neuen Paar Schuhe ansammeln können. Besonders hoch ist dabei die Zahl der Kolibakterien (96 Prozent der gesamten Bakteriennachweise, davon 27 Prozent Escherichia coli). Diese Keime tummeln sich im Darm von Vögeln, Säugetieren und somit auch beim Menschen. In der Trinkwasser- und Lebensmittelkontrolle dient die Anzahl von E. coli-Bakterien deshalb als Hinweis auf eine Stuhl-Verunreinigung. E. coli ist aber auch ein sehr häufiger Erreger z.B. bei Harnwegsinfektion.
Je ausgeprägter das Sohlenprofil eines Schuhs ist, desto mehr Bakterien bleiben darin hängen. Rund 90 Prozent der Keime, die wir an unseren Schuhen haben, werden dann auch auf unsere Fußböden übertragen. Was also tun? Putzen oder sogar regelmäßig desinfizieren? Letzteres ist nicht nötig!
Schuhe müssen draußen bleiben!
Im Grunde reicht es, die Schuhe vor oder beim Betreten der Wohnung auszuziehen. So verhinderst Du, dass die Bakterien von der Schuhsohle auf den Wohnungsboden verschleppt werden. Besonders wenn Du kleine Kinder hast, solltest Du darauf achten. Denn Babys krabbeln über den Boden, stecken sich die Finger in den Mund oder lutschen an Spielzeugen, die auf dem Boden gelegen haben. So können die Keime, die ursprünglich an Straßenschuhen klebten, schnell auch in den Mund gelangen. Wenn möglich, kannst Du die Schuhe auch ab und zu waschen (z.B. Stoff-Turnschuhe sogar in der Waschmaschine). Dadurch lassen sich die Bakterien um bis zu 90 Prozent reduzieren. Regelmäßiges Wischen von Fußböden und das Absaugen von Teppichen oder Teppichboden ist selbstverständlich.
Schuhe regelmäßig putzen
Unabhängig davon, wo Du die Schuhe ausziehst – regelmäßiges Schuheputzen und -pflegen sollte sowieso Routine sein. Denn gute, passende Schuhe zu finden, ist nicht leicht. Mit richtiger Pflege halten sie einfach länger. Zudem sind Schuhe neben ihrer Schutzfunktion auch ein Statement und Ausdruck der Persönlichkeit. Für ein gepflegtes Äußeres sind saubere Schuhe unabdingbar.