Wer krank ist, der hält sich von anderen Menschen fern und versucht, niemanden anzustecken. Was spätestens seit Ausbruch der Corona-Pandemie für die meisten Menschen und in den meisten Situationen selbstverständlich ist, scheint beim Gang in die Arztpraxis jedoch häufig noch Probleme zu machen. Fühlt man sich nicht gut, sucht man medizinische Hilfe und muss dafür schließlich in eine Praxis. Und so wird der Anmeldebereich vieler Arzt- oder Bereitschaftsdienstpraxen unfreiwillig und unnötig zur Tauschbörse von Viren und Bakterien.
Von „Hatschi“ bis „Mahlzeit“
Auch bei uns in der Praxis erscheinen immer wieder unangekündigt Patientinnen und Patienten mit Infektionskrankheiten. Von triefenden Nasen über rasselnden Husten bis hin zu Durchfall ist alles dabei. Wenn das Team an der Anmeldung erfährt, dass die vor ihnen stehende Person „seit letzter Nacht immer wieder auf die Toilette rennt“, sind jedoch leider auch die Erreger in der Praxis angekommen und freuen sich auf den nächsten, der reinkommt. Sogar Corona-Verdachtsfälle standen schon unangemeldet vor uns und hatten Schwierigkeiten, die aufkommende Hektik nachzuvollziehen.
Auch wer „nur kurz“ eine Krankmeldung oder ein Rezept abholen möchte, trägt Viren und Bakterien in die Praxisräume und damit zu anderen Menschen. Und zwar Menschen, deren Immunsystem unter Umständen gerade ganz andere Sorgen hat und eine zusätzliche Infektion nicht so richtig gut gebrauchen kann.
Wie verhältst Du Dich richtig, wenn Du in eine Praxis gehst?
Natürlich heißt das nicht, dass Du mit einer (eventuell) ansteckenden Krankheit nicht zu Deiner Ärztin oder Deinem Arzt gehen darfst. Wichtig ist lediglich, dass Du Dich telefonisch in der Praxis anmeldest, Deine Symptome schilderst und mit dem Praxis-Team das weitere Vorgehen besprichst. Viele Praxen bieten inzwischen auch Telefonsprechstunden an, sodass Du unter Umständen gar nicht aus dem Haus musst.
Wenn Du in die Praxis kommen sollst, halte Dich genau an die Uhrzeit und an die Anweisungen, die Du mit dem Praxis-Team besprochen hast und achte darauf, dass Du auch auf dem Weg zur Praxis möglichst niemandem zu nah kommst. Selbst wenn die Maskenpflicht vermutlich bald aufgehoben wird: Eine Maske zu tragen wird auch in Zukunft eine gute Idee sein, wenn Du Dich krank fühlst und niemanden anstecken möchtest.
Solltest Du die Praxis Deines Vertrauens nicht erreichen, kannst Du den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117 anrufen.
Was hat das mit Antibiotika-Resistenzen zu tun?
Je weniger Menschen mit einer bakteriellen Infektion angesteckt werden, umso weniger erkranken so schwer daran, dass Antibiotika verschrieben werden müssen. Darum gehört tatsächlich auch diese Praxisetikette zur Vermeidung von Antibiotikaresistenzen dazu: Wer unter einer ansteckenden Krankheit leidet, gehört nicht unangekündigt in eine Arzt- oder Bereitschaftsdienstpraxis. Eine telefonische Anmeldung hilft dabei, Ansteckungen zu vermeiden.