Nicht nur Nahrungsmittel oder Umwelteinflüsse können Allergien auslösen, sondern manche Menschen reagieren auch auf bestimmte Medikamente empfindlich. Antibiotika zählen neben Schmerzmitteln zu den häufigsten Auslösern einer Medikamentenallergie. Laut Fachärzten leiden etwa zwei bis drei Prozent der Bevölkerung an einer Antibiotika-Allergie. Erfahre hier, wie es dazu kommt.
Nebenwirkung, Wechselwirkung, Allergie, Intoleranz?
Nicht jede Unverträglichkeit nach der Einnahme eines Medikaments muss eine allergische Reaktion sein. Meist sind es Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Sie können bei jedem oder jeder auftreten, der oder die ein Medikament einnimmt. Ob die Neben- oder Wechselwirkungen auftreten und wie stark, hängt vom Wirkstoff des Medikaments und der eingenommenen Menge ab. Informationen dazu enthält meist der Beipackzettel.
Von einer Arzneimittelallergie oder Arzneimittel-Intoleranz (sog. Pseudoallergie) sprechen Mediziner, wenn Patientinnen und Patienten empfindlich auf den Wirkstoff eines Medikaments reagieren. Und zwar unabhängig von der eingenommenen Menge oder anderen Medikamenten . Ob jemand unter einer Allergie oder Intoleranz leidet, lässt sich nur mit einem Allergietest feststellen. Der ist dann sinnvoll, wenn man schon einmal ein Antibiotikum schlecht vertragen hat.
Die allergische Reaktion
Bei einer allergischen Reaktion handelt es sich um eine überschießende Reaktion des Immunsystems auf einen eigentlich harmlosen Stoff – beispielsweise auf Blütenpollen.
Voraussetzung für das Entstehen einer Allergie ist ein wiederholter Kontakt mit dem sogenannten Allergen – dem Stoff, auf den empfindlich reagiert wird. Beim ersten Kontakt treten in der Regel keine Symptome auf. Es kommt jedoch zur Sensibilisierung: Der Körper wird sensibel, also empfindlich auf das Allergen. Bei erneutem Kontakt mit dem Allergen „erinnert“ sich das Immunsystem und aktiviert innerhalb kürzester Zeit alle verfügbaren Abwehrmechanismen. Es kommt zur allergischen Reaktion.
Die Arzneimittel-Intoleranz
Im Gegensatz zu allergischen Reaktionen treten pseudoallergische Reaktionen ohne eine vorherige Sensibilisierung auf. Sie können also auch vorkommen, wenn ein Patient oder eine Patientin zum ersten Mal ein Medikament nimmt und mit einem Wirkstoff in Kontakt kommt. Der Grund dafür ist, dass manche Menschen eine entsprechende Veranlagung besitzen, aufgrund derer sie empfindlich auf einen Wirkstoff reagieren. Ob und auf welche Wirkstoffe ein Mensch reagiert, ist unterschiedlich.
Symptome allergischer oder pseudoallergischer Reaktionen
Am häufigsten kommt es zu Veränderungen bei Haut, Atemwegen, Magen-Darm-Trakt und dem Herz-Kreislauf-System. Typische Hautsymptome sind gerötete, warme Bereiche und juckende Hautquaddeln. In schlimmen Fällen kommt es zu Atemnot und Kreislaufproblemen bis hin zu Atemstillstand und Herz-Kreislaufversagen (anaphylaktischer Schock). Eine Unverträglichkeitsreaktion auf ein Medikament ist in der Regel rasch und heftig. Symptome treten meistens innerhalb von 30 bis 60 Minuten nach der Einnahme auf.
Es gibt aber auch Spätreaktionen. Dabei handelt es sich meist um Hautausschläge. Diese treten in der Regel nach mehr als sechs Stunden, manchmal auch erst Tage nach der Einnahme eines Medikaments auf. Sie sind oft ungefährlich und heilen folgenlos wieder ab.
Arzneimittelreaktion – was tun?
Tritt eine Reaktion nach Einnahme eines Medikaments auf, hängt die Behandlung von den Symptomen ab. Treten Symptome wie Hautausschläge, Atemnot oder Blutdruckabfall auf, sollte der Notarzt gerufen werden. Denn eine anaphylaktische Reaktion kann unter Umständen innerhalb kurzer Zeit zum Schock führen.
Spätreaktionen verlaufen in den meisten Fällen harmlos. Dennoch ist es auch hier wichtig, einen Arzt oder eine Ärztin zu konsultieren. Nur so kann geklärt werden, ob eine weitere Behandlung notwendig ist.
Arzneimittelreaktionen vorbeugen
Ist eine Arzneimittelallergie oder Arzneimittel-Intoleranz nachgewiesen oder nach ärztlicher Einschätzung wahrscheinlich, muss der entsprechende Wirkstoff vermieden werden. Im Fall einer Antibiotika-Allergie bedeutet dies, auf ein anderes Antibiotikum auszuweichen .
Auch deshalb ist es wichtig, Antibiotika mit Bedacht zu verwenden. Denn reagiert ein Patient oder eine Patientin allergisch auf ein Mittel, sollte in einer Notsituation auf ein anderes Mittel zurückgegriffen werden können. Ist ein alternatives Mittel aufgrund von Resistenzen nicht mehr wirksam, schränkt das die Behandlungsoptionen ein. Ein sorgsamer Umgang mit Antibiotika trägt dazu bei, Resistenzen zu vermeiden.
Quelle: www.apotheken-umschau.de