Haushaltsreiniger, Weichspüler, Seifen, Spül- und Waschmittel: Nicht nur in Krankenhäusern, sondern auch für den ganz normalen Hausgebrauch werden Reinigungsprodukte angeboten, die Mikroorganismen wie krank machende Bakterien beseitigen sollen. Ob das wirklich funktioniert, ist nicht belegt. Dafür können die Produkte einen schädlichen Einfluss auf uns haben und Krankheitserreger dabei unterstützen, Resistenzen gegen Antibiotika zu entwickeln.
Forschungseinrichtungen und Behörden wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) raten deshalb von einer regelmäßigen Anwendung solcher Produkte im Privathaushalt ab. Nutze deshalb Desinfektionsmittel nur in Ausnahmefällen. Zum Schutz vor Infektionen reicht es, die Grundregeln der Hygiene im Haushalt zu berücksichtigen und Reinigungs- und Waschmittel ohne sogenannte biozide Wirkstoffe zu verwenden.
Desinfektionsmittel wirken nicht richtig im Privathaushalt
Desinfektionsmittel wirken nur gegen bestimmte Mikroorganismen (z.B. unbehüllte Viren oder Mykobakterien). Das heißt, ein- und dasselbe Desinfektionsmittel kann gar nicht jeden Keim vernichten. Darüber hinaus ist es wichtig, dass das Desinfektionsmittel in einer gewissen Konzentration verwendet wird. Wird es zu sehr verdünnt – was im Privathaushalt häufig der Fall ist -, wirkt es nicht mehr.
Mikroorganismen entwickeln Resistenzen
Dafür kann es passieren, dass Mikroorganismen Resistenzen gegen die verwendeten Wirkstoffe entwickeln. Denn Mikroorganismen sind in der Lage, widerstandsfähig gegenüber bioziden Wirkstoffen zu werden, wenn sie diesem regelmäßig in geringen, nicht-tödlichen Konzentrationen ausgesetzt sind. Ihre Widerstandsfähigkeit sichert ihnen dann einen Überlebensvorteil gegenüber anderen Mikroorganismen, die nicht resistent sind.
Bakterien und Hefen können diese Resistenzen dann an andere Mikroorganismen weitergeben. Zudem legen Untersuchungen nahe, dass einige Wirkstoffe in Desinfektionsmitteln auch die Resistenzentwicklung von Mikroorganismen gegen Antibiotika fördern.
Desinfektionsmittel im Privathaushalt nicht nötig
Mikroorganismen sind überall in der Umwelt vorhanden und lösen nicht zwangsläufig Erkrankungen aus. Oftmals wirken sie sogar schützend oder unterstützend (z.B. bei der Besiedlung der menschlichen Haut oder des Darmtraktes). Damit sie uns nicht krank machen ist es wichtig, die Grundregeln der Hygiene im Haushalt zu beachten. Dabei geht es neben der persönlichen Hygiene und der regelmäßigen Reinigung des Haushalts auch um die hygienische Zubereitung und Lagerung von Lebensmitteln.
Desinfektionsmittel können der Gesundheit schaden
Reinigungs- und Desinfektionsmittel können zudem unserer Gesundheit schaden. Abhängig von den Inhaltsstoffen der Produkte kann es zum Beispiel zu Verätzungen kommen. Betroffen sind hier häufig die Augen und die Haut. Werden die Produkte irrtümlich getrunken, kann das zu Verätzungen im Magen-Darm Trakt führen. Zudem lösen einige Desinfektionsmittel Allergien aus.
Desinfektionsmittel: Zuhause die Ausnahme
In Ausnahmefällen ist die Anwendung von Desinfektionsmitteln im Privathaushalt sinnvoll und notwendig. Zum Beispiel wenn ein Haushaltsmitglied eine ansteckende Krankheit hat, um eine Übertragung von Krankheitserregern zu verhindern. Oder wenn besonders empfindliche Personen im Haushalt leben. Aber auch in solchen Fällen solltest du die Produkte nur nach Beratung mit dem behandelnden Arzt/Ärztin oder dem Gesundheitstsamt verwenden.
Quellen: www.deutsche-apotheker-zeitung.de, bfr.de