Antibiotika und Geflügel?

Antibiotika im Geflügel?

Obwohl insgesamt betrachtet immer weniger Masttiere mit Antibiotika behandelt werden, ist die Quote des belasteten Geflügels weiterhin Besorgnis erregend. Besonders erschreckend: weiterhin werden große Mengen wertvoller Reserveantibiotika eingesetzt.

Reserveantibiotika werden beim Menschen aufgrund ihrer Wirksamkeit bevorzugt bei Infektionen mit resistenten Erregern und bei sehr schweren und bedrohlichen Infektionsverläufen wie einer Hirnhautentzündung verwendet. Für Ihre Anwendung gelten besonders strenge Richtlinien, um zu verhindern, dass Erreger auch gegen diese Reserveantibiotika Resistenzen entwickeln. In machen Fällen sind Reserveantibiotika die einzigen Mittel, die noch wirksam sind.

Allein in 2017 wurden mehr als 140 Tonnen Reserveantibiotika an Tierärzte abgegeben. Insbesondere der Einsatz von Colistin ist dabei stark gestiegen. Erst kürzlich hat die Weltgesundheits-Organisation (WHO) jedoch Colistin auf ihrer Liste der wichtigsten Antibiotika für den Menschen in die höchste Kategorie eingestuft.

Folgen für den Verbraucher

Durch den hohen Einsatz an Antibiotika in der Tiermast steigt das Risiko, dass sich resistente Keime verbreiten und auch auf den Menschen übertragen. Forscher der Uni Zürich haben beispielsweise in 40% der Geflügelfleischproben aus Deutschland Bakterien gefunden, die bereits gegen Colistin resistent sind. Und ein Test von Germanwatch zeigt: Auf jeder zweiten Probe von Hähnchenfleisch auf dem Discounter sind auch bereits resistente Erreger zu finden. 

Wie kommen die Keime aufs Fleisch?

Coli-Bakterien, Staphylokokken und viele andere Keime leben normalerweise im Darm der Tiere. Durch die Schlachtung und während der Verarbeitung gelangen diese auf die Muskelfleisch-Oberfläche, tief im Fleisch befinden sich meist keine dieser Bakterien. Riskant in Hinsicht auf Erreger mit Antibiotika-Resistenzen sind allerdings auch andere tierische Lebensmittel, wie Eier.

Wie kann ich mich schützen?

Resistente Keime im Geflügel?Wer mit resistenten Keimen belastetes Fleisch isst, wird vermutlich nicht davon krank. „Das Risiko einer Infektion durch den Verzehr ist sehr gering“, sagt Annemarie Käsbohrer, Leiterin der Fachgruppe Epidemiologie und Zoonosen des Bundesamtes für Risikoforschung (BfR).

Die Gefahr besteht eher darin, unbemerkt Erreger zu verschleppen. Zwar werden die meisten Keime beim Braten oder Kochen abgetötet, aber bei der Vorbereitung in der Küche sind diese noch vorhanden. Laut einer Untersuchung des Robert-Koch-Instituts trifft das für jedes dritte Produkt zu. Offene Wunden am Finger können sich so beispielsweise mit Bakterien infizieren.

Wer bei Verarbeitung und Verzehr von Geflügelprodukten entsprechend Vorsicht walten lässt, braucht sich auch bei behandeltem Fleisch keinen Sorgen zu machen. Wichtig sind insbesondere ein kurzer Transport, Kühlung, die geeignete Zubereitung und baldiger Verzehr. Das Fleisch sollte gereinigt und durchgegart werden. Idealerweise für 10 Minuten bei einer Kerntemperatur von 75 Grad. Wer offene Wunden, z.B. Schnittwunden hat, sollte diese vorher sauber abdecken.

Bei der Verarbeitung roher Produkte solltest Du zudem darauf achten, dass diese nicht in Kontakt mit anderen Lebensmitteln kommen. Durch Verpackungen und Tauwasser von Geflügelfleisch könnten sonst Keime auf andere Lebensmittel übertragen werden, die nicht mehr erhitzt werden, z.B. Salatblätter. Weiter Tipps dazu findest du in unserem Blogartikel:

Gefährlichen Keimen in der Küche vorbeugen

Das Team von Antibiotika-Alternativen wünscht dir ein schönes Osterfest!

Frohe Ostern!

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