Die Schwangerschaft ist für die meisten Frauen eine ganz besondere Zeit: Der Körper verändert sich, plötzlich muss Verantwortung nicht nur für eine Personen übernommen werden. In den meisten Fällen herrscht eine große Vorfreude auf das neue Familienmitglied. Umso schlimmer, wenn die werdende Mutter in dieser Zeit krank wird. Harnwegsinfekte – auch Blasenentzündung genannt – treten gehäuft in der Schwangerschaft auf. Doch warum ist das so?
Frauen statistisch häufiger betroffen
Generell leiden Frauen öfter unter einer Entzündung der Harnwege. Statistisch gesehen sind sie etwa viermal häufiger als Männer betroffen. Das liegt daran, weil die Harnröhre von Frauen kürzer ist als bei Männern.
Gelangen Bakterien – meist solche, die natürlicherweise im Darm vorkommen – in Richtung Harnröhre und steigen von dort in die Harnblase auf, können sie dort eine schmerzhafte Harnwegsinfektion verursachen.
Bei einer solchen Harnwegsinfektion besteht der Drang zum Wasserlassen, obwohl die Harnblase noch nicht gänzlich mit Urin gefüllt ist. Somit kommt es zu einem häufigen Bedürfnis des Wasserlassens mit nur kleinen Mengen. Das Gefühl des Brennens beim Wasserlassen entsteht durch die Entzündung in der Harnröhre, welche zudem auch krampfartige Unterbauchschmerzen verursachen kann. In schweren Fällen kann es außerdem zu Fieber mit Schüttelfrost, Schwindelgefühl und Brechreiz kommen.
Nicht immer spürt die Erkrankte allerdings ganz deutliche Symptome. Es kann auch sein, dass ein Harnwegsinfekt zunächst völlig ohne Symptome verläuft. Oft klingt er in leichten Fällen ganz von selbst wieder ab. Breitet sich der Infekt allerdings unbemerkt weiter aus, kann es zu einem schweren Verlauf, wie der Nierenbeckenentzündung, kommen.
Schwangere anfälliger für Harnwegsinfekt
Schwangere zählen zu der Risikogruppe für einen komplizierten Harnwegsinfekt. Das bedeutet, dass sie anfälliger für eine Erkrankung sind und der Verlauf schwerwiegender sein kann, als bei einer unkomplizierten Infektion. Der Grund dafür liegt in den körperlichen Veränderungen in der Schwangerschaft.
Insbesondere die Arbeitsweise von Niere und Harntrakt verändern sich. Die Niere wird beispielsweise besser durchblutet. Laut aktueller Leitlinie zu Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten nimmt die Nierendurchblutung um etwa 30 bis 40 Prozent zu. Dadurch wird der Urin dünner. Das wiederum führt dazu, dass weniger infektionshemmende Substanzen im Urin zu finden sind. Zudem verzögert sich der Abfluss des Urins im Bereich der oberen Harnwege.
Da Schwangere zur Risikogruppe für einen komplizierten Verlauf gehören, ist bei einer Blasenentzündung in der Schwangerschaft schnelles Handeln wichtig. Denn breitet sich die Infektion aus und wandert in die Nieren, kann es zu einer Nierenbeckenentzündung kommen, die auch dem ungeborenen Kind schaden kann. Als Folge der Erkrankung kann es zu vorzeitigen Wehen und damit zu Komplikationen bei der Geburt kommen. Da eine Harnwegsinfektion auch symptomlos verlaufen kann, sollte ein Urintest deshalb Teil jeder Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt sein.
Doch auch die Schwangere selbst kann dazu beitragen, das Risiko an einer Harnwegsinfektion zu erkranken zu minimieren:
- Beim Toilettengang immer von vorn nach hinten säubern, damit bestimme Bakterien nicht in die Harnröhre gelangen.
- Nach dem Geschlechtsverkehr die Toilette benutzen.
- Viel trinken: Am besten eignen sich Wasser und Kräutertees.
Quellen: www.awmf.org, antibiotika-alternativen.de